Symposium Bio 2021: Agenda 2050 für Nachhaltigkeit und Konsum
Das FiBL, bionetz.ch, Bio Suisse, Demeter, IG Bio und bio.inspecta haben auch dieses Jahr gemeinsam das Symposium Bio in Bern durchgeführt
Das 3. Symposium fand am 18. November 2021 im Kursaal statt.
Das Thema «Bio-Konsum als Teil des umweltbewussten Einkaufens» lag im Fokus dieser Veranstaltung, aber auch zu den Fragen «Passen Wachstum und Nachhaltigkeit zusammen? Wie kann Bio in der Gastronomie gefördert werden? Was zeigen die neusten Zahlen des Bio-Barometers? Welche Änderungen stehen in der EU-Bioverordnung an?» erhielten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher Einblick in die neusten Entwicklungen und konnten mitdiskutieren.
Landwirtschaft und Nachhaltigkeit
Die renommierte Kämpferin für Biodiversität und Gegnerin der gegen Gentechnik, Christine von Weizsäcker eröffnet das Symposium Bio mit ihrem Referat «Landwirtschaft und Nachhaltigkeit». Christine von Weizsäcker ist seit der ersten UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung in Rio 1992 international vernetzt und wurde von Frauenorganisationen weltweit nominiert, sie am Rio+20 Gipfel zu vertreten.
Von der Generalversammlung der Vereinten Nationen wurden 2015 17 Nachhaltigkeitsziele verabschiedet. Doch die verschiedenen Ministerien, Branchen und Staaten legen die Schwerpunkte unterschiedlich in der Umsetzung.
Am Ende ihres Referats fasste Christine Weizsäcker folgende Punkte zusammen:
- Schädliche Subventionen müssen auslaufen, bzw. abgeschafft werden, stattdessen sollen Subventionen die Umweltverantwortung fördern.
- Entscheide von verschiedenen Stellen müssen zentralisiert und stimmig werden.
- Es gilt auf strapazierfähige, soziale und ökologische Systeme zu setzen, die sich für verschiedene Zukunftsszenarien eignen.
- Die Umweltgesetzgebung und deren Durchsetzung müssen gestärkt werden.
- Die Auswirkung lebenszerstörender Produktions- und Konsummuster («Telecoupling») müssen durch transparente Lieferketten und das Verursacherprinzip behoben werden.
Die Grenzen des Wachstums
Irmi Seidl, Professorin an der ETH sowie an der Universität Zürich und Leiterin einer Forschungseinheit an der eidg. Forschungsanstalt WSL zeigte in Ihrem Vortrag auf, dass das Wachstum, also «mehr von mehr» bei vielen landwirtschaftlichen Erzeugnissen erreicht, wenn nicht überschritten ist. Es sei nur mit dem Einsatz von chemisch-synthetischen Hilfsmitteln noch möglich das Wachstum zu fördern, was sich aber negativ auf die Umwelt auswirkt. Deshalb empfahl sie mit Nachdruck, das Direktzahlungssystem für die Landwirtschaft anzupassen. Die Zahlungen sollen nicht gekürzt, sondern in eine andere Richtung gelenkt werden.
Irmi Seidl beendete ihr Referat mit einem Zitat von Viviane Forrester, einer international anerkannten Ökonomin: «Eines der grössten Managementprobleme sei, dass in vielen internationalen Unternehmen Erfolg nur am Wachstum gemessen werde.»
Namhafte Persönlichkeiten diskutieren am Podium
In den Workshops am Nachmittag wurde durch Ursula Kretzschmar, FiBL und Hanna Stolz, FiBL zudem über die Änderungen in der EU-Bioverordnung und die Konsumzahlen des neuesten Biobarometers informiert. Reto Thörig, Bio Suisse zeigte Lösungsansätze auf, um den Absatz von Bio-Produkten in der Gastronomie zu fördern.
Wir freuen uns bereits heute darauf, das nächste spannende Symposium Bio mitgestalten zu können und würden uns sehr freuen, auch Sie persönlich begrüssen zu dürfen.