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Biologisch-dynamische Rebstöcke trotzen der Dürre

Die Trockenheit dieses Sommers hat das Kulturland vor allem in den südlichen Alpenregionen stark belastet.

Sind auch Weinberge davon betroffen, die biodynamisch bewirtschaftet werden? «Die Ernte ist wunderschön, die Trauben sehen perfekt aus», sagt Marcel Zanolari, puschlaver Winzer und Kellermeister mit Öko-Visionen. Die 12 Hektaren grossen Weinberge von Marcel Zanolari befinden sich im Veltlin, an der Grenze zur Val Poschiavo. «Der Ertrag der Rebstöcke» fügt er hinzu «entspricht dieses Jahr den normalen Werten oder ist sogar etwas höher ausgefallen als in anderen Jahren». Gemäss Zanolari beträgt die Ernte im Rahmen des biodynamischen Anbaus stets nur 35/45% dessen, was der Boden hergeben könnte, wenn er mit künstlichen Düngern behandelt werden würde. Der geringere Ertrag hat allerdings den Vorteil, dass der Boden weniger belastet und damit vitaler sowie reicher an Substanz ist. «Er ist resistenter», so Zanolari. 

Marcel Zanolari, Önologe der Casa vinicola «La Torre» in Poschiavo und Sieger des begehrten Goldenen Nachhaltigkeitspreises 2020 von IDEE SUISSE, konnte auch in diesem trockenen Jahr, mit Ausnahme bei den jungen Setzlingen, auf Bewässerung verzichten. Mit der biodynamischen Methode legt Marcel Zanolari das Schicksal seiner Rebstöcke in die Hände der Natur, ohne gezwungen zu sein, bestimmte Mengen produzieren zu müssen. Zanolari zufolge muss sich die Natur mit ihren eigenen Ressourcen und mit Hilfe der Artenvielfalt an die neuen Bedingungen, einschliesslich der Trockenheit, anpassen. Um dieses hochgesteckte Ziel erreichen zu können, haben Marcel Zanolari, sein Team sowie die Casa vinicola «La Torre» Zeit in die Suche nach den richtigen Pflanzen investiert, wobei der Schwerpunkt auf einheimischen Setzlingen liegt. Experimentiert wird mit 115 Rebsorten. «Das Ziel ist die Vorbeugung», sagt Zanolari. «Für die Reben gilt das gleiche Prinzip wie für unsere Gesundheit. Es ist wichtig, Krankheiten zu vermeiden und ihnen mit natürlichen Methoden vorzubeugen. Als Winzer müssen wir den Rhythmus der Natur respektieren. Wir wollen sie nicht durch künstliche Zusatzstoffe oder durch Genmanipulation beschleunigen».

Zanolaris Weine erhalten regelmässig hohe Wertungen, sehr oft über 90 Punkte. Doch, welche Weinqualität kann Marcel Zanolari in diesem Jahr erwarten? «Das erste Gefühl ist, dass die Qualität spektakulär sein wird. Aber um das zu wissen» betont er «muss man abwarten, bis die Weinreifung langsam und im Einklang mit den Naturgesetzen und den strengen Grundsätzen der biodynamischen Methode abgeschlossen ist.» 

Livio Zanolari 

Mehr zu den Weinen von Marcel Zanolari: 

www.la-torre.ch 

Einen spannenden Videobeitrag zu Marcel Zanolari finden Sie hier: